Ayurveda in Indien
Während meiner ersten Yogalehrerausbildung 2011 in Vrindavan, Indien, bin ich das erste Mal mit Ayurveda in Kontakt gekommen. An zwei Tagen kam ein ayurvedischer Arzt in das Ashram und hielt uns einen Vortrag über Ernährung und Einblicke in die Konstitutionslehre der Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Zudem konnte man einen persönlichen Termin bei ihm vereinbaren. Mich faszinierte die Idee, dass jeder Mensch einzigartig ist und auch so entsprechend bei Krankheit behandelt werden sollte. Dies entspricht absolut meiner Einstellung „Yoga ist für alle da„. So wie es für jeden Körper den passenden Yogaweg gibt, so gibt es auch für jede Konstitution die passende Ernährung und bei Krankheiten, die im Ayurveda Ungleichgewicht genannt werden, den passenden Heilungsweg.
Die Idee ist, dass jeder Mensch einmalig ist und einmalige Behandlung erfahren sollte, das gefällt mir an Ayurveda
Ich verabredete eine persönliche Beratung und erfuhr die Zusammensetzung meiner Doshas. Der Arzt las meinen Puls und stellte mir einige Fragen. Dann sollte ich einen Zettel nehmen und Teezubereitungen und Nahrungsmittel aufschreiben, den ich zu mir nehmen sollte, bzw. die gut zu mir passen würden.
Verblüffende Ähnlichkeit der Lebensmittel-Verträglichkeit nach den Doshas und der Blutgruppe.
Es erstaunte mich sehr, dass sich diese Ernährungsangaben zu 90 Prozent mit der Blutgruppendiät deckten, mit der ich mich einige Jahr vorher mal beschäftigt hatte. Waren es nicht auch die Blutgruppen die Menschen unterschiedlich einteilen? „A“ als die älteste Blutgruppe für die Sammler, welche sich hauptsächlich von Nüssen und Früchten ernährten, dann die „0“ für die Jäger, welche das erlegte Tier aßen und schließlich gibt es die Mischgruppen mit „AB“, den Allesessern. Dies als eine persönliche Überlegung, der ich an anderer Stelle gerne nochmal nachgehen werde.
Ich nahm die Ernährungsempfehlungen zwar mit, aber nicht sonderlich ernst.
Meine ersten indischen Ayurveda-Behandlungen kamen mir sehr „medizinisch“ vor
Im weiteren Lauf der Indienreise traf ich auf einen anderen Ayurveda-Arzt, diesmal in Puttaparthi bei Bangalore. Dieser gab mir keine Ernährungsempfehlungen, sondern eine Behandlung für 10 Tage, das war die Zeit, die ich noch für diese Station der Reise zur Verfügung hatte. Von einem Tag auf den anderen bekam ich täglich eine Ganzkörper-Gelenk-Massage „Abhyangana“ mit Unmengen von Öl. Ich hatte jedesmal Angst, vom steinernen Behandlungstisch zu schlittern, die Masseurin hielt mich aber sicherheitshalber immer an einem Arm fest. Danach gab es einen Öl-Stirn-Guss „Shirodhara“. Währenddessen ein lautes „OOMMM“ durch die Räume tönte. Schließlich musste ich zum Abschluss etwas durch die Nase ziehen und wieder ausspucken. Das Ganze endete mit einer Kräuterpulverwaschung, um das ganze Öl wieder aus dem Haaren und auch weg vom Körper zu bekommen. Nach diesen Behandlungen legte ich mich in der Regel hin und war erstmal fix und fertig.
Ayurveda ist nicht mit Wellness zu verwechseln
Bald schon bekam ich Glieder- und Kopfschmerzen, die der Arzt nur mit einem „Das sind die Toxine, die den Körper verlassen“ quittierte. Fortan bekam ich vor dem Shirodhara ein „Vasti“, eine kleine Ölbadewanne auf den oberen Rücken, um mich zu entspannen. In meiner Erinnerung hat das nur bedingt geholfen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich vor meiner ersten Indienreise noch wirklich alles gegessen, getrunken und auch Medikamente genommen habe, was man schlechthin unter Toxinen versteht: Alkohol, Zigaretten, Kaffee, Medikamente und Fleisch. Alles in allem habe ich diese Mini-Panchakarma als sehr medizinisch klinisch war genommen. Nichts desto trotz blieb der Wunsch, eines Tages mal eine „richtige“ Ayurvedakur zu machen, mit allem „Drum und Dran“.
Der Wunsch eine komplette Panchakarma-Kur zu machen blieb
Es sollte sieben Jahre dauern bis ich mir den Traum von einer Panchakarma-Kur erfüllen würde. Sieben Jahre ist auch die Zeit, die der Körper braucht, um sich einmal komplett zu erneuern. Und es ist die Zeit, die ich brauchte, um in dieser Reihenfolge: Fleisch, Zigaretten, Tierprodukte, Kaffee und soweit es geht, Medikamente aus meinem Leben zu eliminieren.
Der Verzicht auf Genussmittel ist eine gute Vorbereitung für die Panchakarma
Fünf Jahre nach meiner ersten Yogalehrerausbildung folgte die fortgeschrittene Lehrerausbildung von Sivananda, diesmal in Uttarkashi im Himalaya. Diese vier Wochen im Ashram sind eine Reinigung für Körper und Geist mit sehr viel Pranayama, also Atemübungen. Ich spürte eine deutliche Veränderung in meinem Körper, doch es war mir immer noch nicht genug. Für den letzten Schritt der Entgiftung wollte ich eine 21 tägige Ayurvedische Reinigungskur machen.
Ayur-Veda kommt genau wie das Yoga aus den Veden.
So war es nur eine logische Konsequenz die Naturheilmedizin der Veden, der heiligen indischen Schriften zu nutzen. Aus den erst mündlich überlieferten und dann vor ca. 5000 Jahren niedergeschriebenen Sanskritversen kommt auch das Yoga. „Ayur“ heißt Leben und „Veda“ Wissen.
Ayurveda ist die Wissenschaft des Lebens
Die Wissenschaft des Lebens, so lautet die Bedeutung des Sanskirtwortes. Diese Wissenschaft ist als die Naturmedizin Indiens anzusehen und das ganzheitliche Konzept sprach mich sofort an. Ich hatte zwar eine ungefähre Idee, was auf mich zukommen würde, aber wirklich gewusst habe ich es nicht. Die meisten Bücher, die ich über Ayurveda las, behandelten die verschiedene Doshas: Kapha, Pitta, Vata und welche Nahrungsmittel und Naturheilmethoden für eine Behandlung geeignet sind. Für eine „Generalreinigung“ wurde immer eine Panchakarma-Kur empfohlen. Doch außer dem Hinweis, diese in Indien oder Sri Lanka durchzuführen, erfuhr man nichts Weiteres.
Ayurveda in Sri Lanka
Ich entschied mich aus mehreren Gründen für Sri Lanka. Zum einen war ich nach meinem ersten Indienaufenthalt 2011 schon einmal in Sri Lanka und verbinde damit nur positive Erinnerungen. Zum anderen wollte ich auch einen Rundum-Wohlfühlaspekt nicht missen. Eine ansprechende Umgebung ist mir sehr wichtig. Eine traditionelle Ayurvedakur in Indien kann auch schon manchmal sehr „medizinisch“ nüchtern sein, so auch meine Erfahrung in Puttaparthi 2011.
Durch Empfehlungen habe ich das „Pure Nature Ayurveda House“ in Bentota gefunden, welches unter österreichischer Leitung auch den Vorteil hat, dass Deutsch gesprochen wird. Barbara Reiter als „Gastmutter“ ist die gute Seele des Hauses, da sie all ihre Gäste sehr persönlich betreut und alle aufkommenden Herausforderungen schnell und unkompliziert löst. Ihr Mann und das ganze singhalesische Team sind herzliche Menschen, denen allen daran gelegen, ist, dem Gast den bestmöglichen Aufenthalt zu bieten.
Das Pure Nature Ayurveda House
Das Gäste-Haus mit 8 Zimmern liegt in einem Flussarm umgeben von den Geoffrey Bawa Gärten und trägt damit auch zurecht den Namen „Pure Nature“. Man sieht keine anderen Häuser und der Fluss ist hier auch nicht befahren, was eine herrliche Ruhe verspricht. So kann man den Geräusche der Natur lauschen, vor allem die Vögel haben ihre Konzert-Zeiten.
Ich persönlich finde es gut, dass das Haus nicht am Meer liegt, da es dort zum einen in Bentota sehr touristisch ist und man zum anderen während einer Panchakarma-Kur nicht im Meer baden sollte. Damit ist die Versuchung nicht groß und für alle, die dennoch ans Meer wollen, gibt es einen Transfer zum nahen Strand. Man sollte auf jeden Fall einmal dort spazieren gehen und den Sonnenuntergang erleben.
All das hört sich perfekt für mich an, dort im „Pure Nature Ayurveda House“ in Bentota, will ich meine erste komplette Panchakarma Kur machen.
Was ist eigentlich Panchakarma?
Pancha ist das Sanskritwort für fünf und steht für die fünf Reinigungen, die während einer Kur durchlaufen werden. Wobei auch hier zu sagen gilt, dass nicht alle Anwendungen für jeden gleichermaßen geeignet sind und auch nicht alle Maßnahmen heute noch angewendet werden, so wie die Punkte vier und fünf.
1. Abführen
2. Nasenreinigung
3. Darmreinigung
4. Therapeutisches Erbrechen
5. Aderlass oder Blutegel
In den meisten Ayurvedahäusern wird heute eine Mischung aus Ayurvedabehandlungen und Panchakarma angeboten. Laut dieser Übersicht wusste ich, dass ich damals in Indien eigentlich nur die Nasenreinigung als Panchakarma gemacht habe, fallen doch die Ölbehandlungen und der Stirnguss unter Ayurvedabehandlung. In der Regel werden Massagen als vorbereitende und begleitende Behandlungen verschrieben, genauso wie eine ayurvedische Ernährung und Medizin.
Der ayurvedische Behandlungsplan
Am Anfang einer Kur steht das Arztgespräch, in meinem Fall mit einer singhalesischen Ärztin. Anhand eines Fragen-Kataloges, Zungen- und einer Puls-Diganose wird die Grundkonstitution bestimmt: Welcher Typus oder Mischform von Vata, Pitta, Kapha liegt vor? Das Ergebnis bestimmt den individuellen Typus, den jeder Mensch von Geburt an hat. Doch kann es bald durch die Umwelt zum Ungleichgewicht kommen, was potentiell krankmachend ist.
Vatta, Pitta, Kapha, das sind die ayurvedischen Doshas
Eine ayurvedische Kur versucht dieses Ungleichgewicht wieder zu balancieren und so nah es geht, wieder in den Ausgangszustand zurückzubringen. Die Pulsdiagnose zeigt den aktuellen Zustand des Menschen und danach wird dann der Behandlungsplan erstellt. Dieser wird wiederum auf den Zeitraum des Aufenthaltes abgestimmt. Ich hatte mich für 21 Tage entschieden, das ist wohl auch die längste Zeit, die ein normal arbeitender Mensch am Stück Urlaub machen kann. Desto mehr Zeit man sich selbst geben kann, desto besser, vor allem bei größeren Herausforderungen.
Meine persönliche Medizin
Ich bekam verschiedenen Kräuter-Pillen und -Trunke, mal mehr oder weniger schmackhaft. Selbige werden morgens und abends nach dem Essen „serviert“.
Wenn es schön macht
Die Ayurvedische Küche
Im Pure Nature Ayurveda Haus bekommen alle Gäste das gleiche Essen, es wird aber sehr wohl auf Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder wie in meinem Fall, auf eine vegane Ernährung eingegangen. Das Essen ist geeignet für alle Dosha-Typen und besteht aus drei Mahlzeiten. Zum Frühstück gibt es eine warme, grüne Kräutersuppe mit täglich wechselnden pflanzlichen Proteineinlagen wie Kichererbsen und verschiedenen Bohnen. Danach werden ein Obstsalat und dann die obligatorische Medizinbox gereicht.
Vormittags wird ein frisch gepresster Obstsaft serviert.
Zum Mittagessen gibt es immer eine Gemüsesuppe mit Karotten, Zucchini, Linsen, Bohnen und Zitronengras. Das ist alles so lecker, dass es mir auch in drei Wochen nicht langweilig geworden ist. Danach gibt es einen Salat und zum Hauptgericht gibt es das typische Sri Lankian „Curry & Rice“. Dies besteht in der Regel aus täglich wechselndem Gemüsecurry, Kokos-Sambal, grünes Sambal, Dhal, Reis und dazu eine leckere Gemüsezauberei. In Schälchen angerichtet ist es ein Hochgenuss und der Schlemmermoment des Tages. Der Nachtisch besteht aus verschiedenen Fruchtzubereitungen in Natur, Mousse, Creme oder Kuchenform.
Nachmittags gibt es den zum jeweiligen Dosha passenden Tee mit Kokos- oder Ingwer-Keksen, eine kleine leckere Sünde zur „Kaffeezeit“. An dieser Stelle sei gesagt, dass jegliche Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten während der Kur unerwünscht sind. Das erklärt sich bei einem Entgiftungsprogramm aber sicher von selbst.
Viel trinken unterstüzt den Reinigungsprozess der Ayurveda-Kur
Ein wichtiger Aspekt einer Ayurvedakur ist das Trinken. Im Haus gibt es eine Bar mit Wasser in Glasflaschen in Raumtemperatur, heißes Wasser und Tees für die drei Doshas: Kapha, Pitta, Vata. Hier kann man sich den ganzen Tag bedienen und auch auf dem Zimmer sind immer zwei Wasserflaschen und ein Wasserkocher zur Zubereitung von heißem Wasser. Letzteres sollte man den ganzen Tag in kleinen Schlückchen zu sich nehmen, es soll bei der Entschlackung helfen. Je nach dem eigenen Doshatypus und den gerade aktuellen Panchakarma-Anwendungen empfiehlt die Ärztin den passenden Ayurvedatee.
Das Abendessen besteht aus einem Drei-Gang-Menü mit Suppe, Gemüse mit Reis. Zusätzlich gibt es einen leichten Nachtisch. Bei der Zusammensetzung der Mahlzeiten werden immer alle sechs Geschmacksrichtungen der Ayurvedaküche berücksichtigt: Süß, Sauer, Salzig, Scharf, Bitter und Herb.
Ich bin immer noch begeistert von dem Essen, vor allem darüber, dass sich in 3 Wochen nicht ein Gericht komplett wiederholte. Jeden Tag gibt es zu mindestens eine kulinarische Überraschung. Grundsätzlich nehmen die meisten Gäste bei der Kur ab, da das Essen ausgewogen und sehr gesund ist.
Hungern braucht auf jeden Fall niemand, man kann immer nachbestellen. Ich würde mir wünschen, diesen Koch mit nach Hause zu nehmen und den Tisch-Dekorateur gleich dazu. Jeden Tag zaubert er eine andere Dekoration, hauptsächlich aus dem, was sowieso dort wächst. Das Tischarrangement aus Pflanzen und Blüten wird dann mit bunten Stoffen und Kerzen abgestimmt. Das Auge isst schließlich mit.
Ayurveda ist nicht zwangsläufig vegetarisch, so wird auch in Sri Lanka einmal die Woche Fisch und Huhn gereicht, die Vegetarier und Veganer bekommen aber immer eine leckere Alternative.
Die Ernährung ist ein Standbein des Ayurveda und es erscheint folgerichtig, sich auf eine ganzheitliche Heilung einzulassen. Das andere Standbein sind die Anwendungen.
Die ayurvedischen Anwendungen
Mit den Medikamenten am Abend bekommt man auch den Behandlungsplan für den nächsten Tag. Man kann mit 4-5 Terminen am Tag rechnen, auch das ist von Person zu Person unterschiedlich, da jeder eine individuelle Behandlung bekommt. In der Regel wird der komplette Körper einmal am Tag mit Öl massiert und dazu gibt es dann extra Zuwendungen für akute Probleme. Irgendwo liegt immer eine Person mit einer „Paste“ im Garten, welche schmerzende Stellen beruhigt. Manchmal dient sie auch der Schönheit oder hilft bei Hautproblemen. Im Spa selbst gibt es verschiedene Massagen, Inhalationen, Bäder und ein Dampfbad.
Die Anwendungen werden von der erfahrenen Ayurvedaärztin angeordnet und je nach Verlauf der Kur immer wieder angepasst. Sie ist fast jeden Tag vor Ort und immer erreichbar, so dass sie immer da ist, falls es einem Gast mal nicht so gut gehen sollte. Man kann sie auch außerhalb der Termine ansprechen und kleine Dinge abstimmen. Vor allem diese kurzen Wege und die persönliche Behandlung haben mir besonders gut gefallen.
Meine persönlichen Anwendungen
In den ersten Tagen gibt es neben der Ganzkörper-Relax-Massage immer eine Kopfmassage. Diese erfolgt im Sitzen und man schaut dabei in den grünen Garten oder den Dschungel. So einige Male habe ich mir dabei vorgestellt, was wäre, wenn jetzt ein Waran, Mungo oder Krokodil aus dem grünen Dickicht herauskommen würde. Doch die Haushunde schützen das Gelände so, dass man diese Tiere nur außerhalb des Geländes zu Gesicht bekommt, wenn man es denn möchte. Stattdessen kann man Streifenhörnchen beim Herumtollen beobachten und viele verschiedene Vogelarten beobachten. Oder man schließt einfach die Augen und lauscht den Vogelgeräuschen und Affenlauten.
Der Körper, so wie der Geist, werden nach und nach auf die Panchakarma-Behandlungen vorbereitet. Ich spüre schon nach kurzer Zeit wie ich immer ruhiger und entspannter werde. Ich habe nicht mal Lust raus zu gehen und die Umgebung zu besichtigen. Ich bin viel zu beschäftigt mit Anwendungen, Ausruhen, Mahlzeiten und im Garten zu liegen.
Wer Land und Leute in Sri Lanka kennen lernen möchte, sollte das vor der Panchakarma-Kur tun
Da ich Sri Lanka schon 2011 bereist hatte, war ich innerlich vielleicht gelassener als andere Gäste. Dennoch würde ich dringend empfehlen das „Sightseeing“ von der Kur zu trennen. Wenn man genug Zeit hat, sollte man sich erstmal ein wenig das Land anschauen und dann eine Kur in Angriff nehmen, denn so kann man sich auf alles voll konzentrieren. Und wenn man richtig tief in die Kur einsteigt und alles zulässt, was kommt, wird man eh merken, dass das doch eher „aufregende“ Leben draußen einen aus dem „Prozess“ wirft.
Vor allem in den Tagen des Abführens, des Stirnölgusses, der Nasenreinigung und der Darmreinigung benötigt der Körper viel Ruhe. Meist laufen die Anwendungen in dieser Reihenfolge ab, aber auch hier gilt, es ist für jeden individuell und wird von jedem unterschiedlich wahrgenommen. Generell wird empfohlen, sich nach den Behandlungen auszuruhen. Hierfür gibt es Liegen im herrlichen Garten mit dem Blick auf den Fluss.
Ölmassagen und Ausruhen bestimmen den Tag in einem Ayurveda-Haus
Schnell gewöhnt man sich an die täglichen Ölmassagen und die Therapeuten im Pure Nature House. Jeder ist auf seine Weise großartig. Die wechselnden Therapeuten sind es auch, die Abwechslung in die Massagen bringen, gerade für jemanden wie mich sehr wichtig. Zusätzlich zu den Ganz- und Teilkörper-Massagen mit Öl bekommt man Bodypeelings mit Kräutern, Kräuterbäder und das ayurvedische Dampfbad. Letzteres mag ich besonders, da man in einer Art Holz-Sonnenbank, so sieht es jedenfalls für mich aus, liegt, wobei der Kopf draußen bleibt. Ich mag Sauna nicht besonders gerne, daher genieße ich es einen kühlen Kopf zu bewahren, während mein Körper auf grünen Blättern mit Kräuterwasserdampf angenehm schwitzt. Es fühlt sich auch längst nicht so heiß wie eine Sauna an.
Gegen Ende der Kur kommt die Aufbauphase, welche ähnlich wie am Anfang wieder Kopf- und Ganzkörper-Massagen beinhaltet.
Traditionell gibt es zum Schließen der Poren ein „kaltes“ Blumenbad. Keine Angst! Bei 28 Grad Durchschnittstemperatur ist das Wasser nicht wirklich kalt und die kunstvolle Blumendekoration lässt einem sowieso warm ums Herz werden. Und auch hier wieder der obligatorische Blick aus dem Open-Air-Bad in den Dschungel.
Doch nicht nur die Kur bekommt einen krönenden Abschluss, sondern auch die Mahlzeiten. Am „Abschiedsabend“ gibt es eine pompöse Tischdekoration, die alles übertrifft, was man vorher gesehen hat und man darf sich sein Lieblingsessen wünschen. Doch halt! Natürlich nur aus dem, was man bisher im Pure Nature House gegessen hat. Wer anderes schlemmen möchte, kann das nur außerhalb der Einrichtung machen. Wobei ich auch hier dringend davon abraten möchte, dies sofort zu tun. Der Effekt ist ähnlich wie nach einer Fastenkur, das könnte im wahrsten Sinne des Wortes „Nach hinten losgehen“…
Am Ende der Kur gibt es noch einmal einen ausführlichen Abschlusstermin mit der Ärztin, an dem nochmal die aktuellen Doshas angeschaut und mit den Anfangswerten verglichen werden. Daraufhin gibt es eine Ernährungsempfehlung für zu Hause und wer möchte, bekommt noch Medikamente verschrieben, die man noch 2-3 Monate weiter nehmen kann. Diese muss man bezahlen und bewegen sich in der Regel um die 50 €. Wie gesagt, das ist alles freiwillig und für jeden wieder unterschiedlich. Ich kann nur als Tip mitgeben, dass es sicher günstiger ist, die Medikamente vor Ort zu kaufen als sie sich später in Europa zu besorgen.
Für die Zeit nach der Ayurveda-Kur
Um das Optimum aus der Kur herauszuholen lohnt sich, es langsam angehen zu lassen und erst mal in sich hineinzuhorchen. Wenn man wieder zu Hause in seiner üblichen Umgebung ist, ist das ein guter Moment um seine Alltagsgewohnheiten zu überprüfen. So kann jeder für sich entscheiden, was er aus der Kur mitnehmen oder weiterführen möchte. Ich habe mir einige Medikamente mitgenommen und trinke auch weiterhin meinen Dosha-Tee. Da ich als Yoga-Lehrerin schon eine spirituelle Praxis habe, bin ich da schon mal ganz gut aufgestellt.
Der spirituelle Aspekt einer Ayurveda-Kur
Da es sich ja beim Ayurveda um ein ganzheitliches Konzept handelt, wird damit nicht nur der Körper, sondern auch der Geist behandelt. Wie man damit umgeht, ist wieder jedem selbst überlassen. Im Pure Nature House wird sehr achtsam mit dem Thema Spiritualität umgegangen. Wer sich mehr damit auseinandersetzen will, ist bei Barbara gut aufgehoben, da sie sich seit Jahren mit Geistheilung beschäftigt.
Wer seine eigene spirituelle Praxis hat, findet immer Raum und Zeit dafür, diese auszuführen. So war es für mich mein kleiner Balkon, den ich für Yoga, Meditation und Selbstreflexion benutzte. Gerade meine Mantra-Praxis hat mir geholfen mich immer wieder zu zentrieren.
Zudem gibt es freiwillige Yoga- und Meditations-Angebote.
Yoga ist ein Bestandteil des holistischen Konzeptes des Ayurveda und unterstützt die Gesundheit. Asanas, die Körperübungen, stärken und dehnen die Muskulatur. Zudem unterstützen sie durch gewollte Stimulation von Drüsen und Organen den Entgiftungsprozess. Pranayama, die Atemübungen, beruhigen das Nervensystem und geben dem Körper neue Energie. Durch Gedankenbeobachtung und Meditation wird die Achtsamkeit geschult und im Shavasana die körperliche Entspannung gelehrt.
Auch hier wird einem keine spirituelle Richtung aufgezwungen.
Ich habe sehr gerne gelesen, doch auch einfach mal nichts tun, ins Leere starren, ist absolut empfehlenswert. Die natürliche Umgebung und die beruhigende Energie des Ortes geben einem den Rahmen, um auch mal nach Innen zu schauen und wahrzunehmen, was jetzt in diesem Moment geschieht. Das kann unter Umständen sogar spannender sein als ein Buch.
Ich besuche seit der Kur regelmäßig das Pure Nature Ayurveda House und freue mich immer wieder darauf das nächste Mal hinzufahren. Und wenn ich da bin, da gebe ich dort auch Hatha– und Yin-Yoga-Klassen mit Mantra-Singen und zwar Yoga für Alle!
Mehr zu meinen Reisen in meinem Blog.
Wenn Du Fragen hast oder ich einen Kontakt zum „Pure Nature Ayurveda House“ für Dich herstellen soll, dann melde Dich gerne bei mir. Oder schreibe direkt an Barbara Reiter unter www.purenatureayurvedahouse.com und richte ihr einen lieben Gruß von mir aus, dass Sie weiß, dass Du Sie durch mich gefunden hast. Namaste.